Aktuelles

Aktuelles von der IBK-Akademie

Bei strahlendem Frühlingswetter startete die IBK-Akademie in ihren zweiten Jahrgang. Am Mittwoch, 20. März 2024, fand in der Stein Egerta in Schaan das erste Modul unter dem Titel «Die IBK kennenlernen» statt. Im Vorjahr wurden erstmals alle drei Module abgehalten, insgesamt nahmen bislang sechzig Personen aus der Bodenseeregion an der IBK-Akademie teil. Die Rückmeldungen zu den Modulen waren positiv. Beim ersten Modul 2024 freuten sich nun 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die Inputs und Richtlinien zum grenzübergreifenden Wirken. 


Der Teilnehmende Niklas Joos, Leiter des Amtes für Umwelt, St.Gallen, fasste seine Eindrücke vor Ort folgendermassen zusammen: 

«Die Veranstaltung war nicht nur spannend, sondern hat auch deutlich gemacht, dass die IBK eine reife Organisation mit einer langen Geschichte ist. Es war beeindruckend zu sehen, wie gut die Strukturen funktionieren und wie lebendig die IBK ist. Aus meiner Erfahrung heraus würde ich die Teilnahme fast schon als zwingend bezeichnen, besonders wenn man in einem Bereich arbeitet, in dem man mit der IBK in Berührung kommt.»

Ein Gefühl von Aufbruch und Verbundenheit


Es war ein besonderer Tag an einem besonderen Ort. Der Tag, das war der 27. November 2023. Der Ort: ein hoher Raum, schwere Möbel, dunkles Holz – der 110 Jahre alte «Historische Saal» beim Bahnhof St. Gallen. 


In diesem festlichen Ambiente lief an diesem winterlichen Montag das letzte Modul im Programm der IBK-Akademie. Der erste Durchlauf des Programms ging zu Ende, und es gab die ersten Zertifikate – für rund sechzig Teilnehmende aus vier Ländern. 


Ein Rückblick

Die Internationale Bodenseekonferenz (IBK) ist ein Vorhaben mit einer grossen Vision. Es soll die Arbeit zwischen den Behörden der Regionen am Bodensee fördern, es will richtig Schwung in die gemeinsame Arbeit bringen. Der Austausch erfolgt über die Grenzen hinweg, die Situation in den Regionen ist sehr verschieden, das sorgt für Herausforderungen.


Vor diesem Hintergrund riefen die Mitglieder der IBK im Jahr 2022 ein Pionierprojekt ins Leben: die IBK-Akademie. Eine Plattform, um Wissen zu teilen und zu lernen, ein Ort fürs Networking. 


Mit Leidenschaft dabei

Drei Module umfasste der erste Durchgang der Akademie, er dauerte neun Monate. Die Dozierenden kamen aus mehreren Ländern, von Hochschulen und aus der Wirtschaft. Sie sprachen über spannende Stoffe, sie luden zum Nachdenken ein. Wie lässt sich die interkulturelle Kooperation optimieren? Was braucht es für eine erfolgreiche Kommunikation, für die Medienarbeit und das Wirkungsmonitoring in der grenzüberschreitenden Kooperation? Weitere Themen waren Governance und Strategie sowie Projektmanagement und Projektkommunikation. 


Die Teilnehmer waren in den Modulen mit Eifer bei der Sache. Sie hörten aufmerksam zu und diskutierten mit Leidenschaft, es gab auch viel zu lachen. Sie teilten Erfahrungen, Erlebnisse, Visitenkarten. Und noch lange werden sie sich erinnern – an die Gespräche, die gute Stimmung und an die unkomplizierte Art, Kontakte zu knüpfen. Vor allem ein Gefühl wird in Erinnerung bleiben: dieses Gefühl von Verbundenheit, von Verständnis und Aufbruch, über alle Grenzen hinweg. 


Was für ein Tag – so bunt und produktiv!

Warum müssen wir uns Gedanken über die Wirkung unseres Tuns machen? Nach welchen Kriterien können wir die Entwicklung unserer Projekte evaluieren? Diese Fragen beantwortete am 27. November 2023 das Modul 3 der IBK-Akademie. Die Teilnehmenden erhielten Instrumente für das Wirkungsmonitoring der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Prof. Roland Scherer von der Universität St. Gallen führte durch den Vortrag und die Gruppenarbeit.


Welche Stolpersteine liegen auf dem Parkett der internationalen Kommunikation? 

Das war das Thema von Jeannette Nagy, Beraterin für Kommunikation in Friedens- und Krisenzeiten. Der Titel des Workshops: «So kommunizieren Sie überzeugend, über Grenzen hinweg». Danach festigten die Teilnehmenden Ihr Wissen mit einer Gruppenarbeit.


Der Nachmittag gehörte zwei weiteren Experten: dem Journalisten Andri Rostetter, stellvertretender Ressortleiter und Blattmacher Inland bei der NZZ, sowie Thomas Zuberbühler, Leiter Kommunikation des Kantons St. Gallen und Mitglied der Kommission der Öffentlichkeitsarbeit der Internationalen Bodenseekonferenz IBK.


Im Podiumsgespräch äusserten sie sich zu spannenden Fragen: Was wollen Journalisten und wie arbeiten Verantwortliche der Kommunikation gewinnbringend mit Ihnen zusammen. Für den Journalisten war es spannend, wie Kommunikationsfachleute sie sehen und was sie sich von Ihnen wünschen. Die Statements waren ehrlich und direkt. Hin und wieder gab es Lacher, für Unterhaltung war also auch gesorgt. Das kraftvolle und lehrreiche Gespräch moderierte Jeannette Nagy.

Dies Menschen reden angeregt miteinander, Wasser plätschert im Brunnen eines Innenhofs, die Bäume der Parkanlage schimmern in der Sommersonne: Das geschichtsträchtige Weiterbildungszentrum Stein Egerta ist wieder Austragungsort der IBK-Akademie. Das Modul 2 startete für zwei Tage mit 22 Teilnehmenden am 5. Juli 2023.

Das Thema: „In der IBK handeln“. Hinter dem kurzen und prägnanten Titel steckt einer der größten Herausforderungen der grenzüberschreitenden Arbeit: Wie können Menschen aus Behörden unterschiedlicher Länder und Kulturen effizient für eine Region zusammenarbeiten? Mit welchen Fallstricken haben die Fachkräfte der IBK zu tun?


„Das können zum Beispiel unterschiedliche Verwaltungskulturen in den Ländern und Kantonen und der Umgang damit sein“, erzählt Markus Rhomberg, Geschäftsführer des Wissenschaftsverbunds Vierländerregion Bodensee und Mitinitiant der IBK-Akademie. Weiter meint er: „Verwaltungsmitarbeitende in der Schweiz arbeiten anders als jene in Deutschland, in Österreich und in Liechtenstein.“ Dies muss jedem von uns erst bewusstwerden. Die kulturell bedingten Unterschiede sollte jeder Mitarbeitende verstehen. Greifen die Partner zweier Länder dies in der Kommunikation auf, stehen die Chancen für einen eindeutigen und zielgerichteten Dialog gut. Mit Beispielen aus der Praxis lernten die Teilnehmenden unterschiedliche Verwaltungskulturen und Modelle zur Zusammenarbeit kennen. 


Dies kommt der IBK für zukünftige Projekte der Bodensee-Region zugute. Und für die Region? Hier antwortet Markus Rhomberg mit den Worten von Dr. Ludwig Hasler, Philosoph, Physiker und Publizist: „Wie schaffen wir es als Region, das Nest so schön zu gestalten, dass Menschen gerne in diese Region kommen und bleiben? Gemeinsam, mit der Nestpflege.“ Hinzufügen lässt sich noch: über Grenzen und Kulturen hinweg.

Wie entscheiden Mitarbeitende der IBK leichter bei Themen? Wie identifizieren, konkretisieren sie Projekte und entwickeln dafür Lösungen? In den letzten zwei Tagen erhielten die Teilnehmenden Instrumente und Wege für die Projektarbeit der IBK.


Inputreferate mit anschließenden Beispielen aus der Praxis wechselten sich ab.

«Die Teilnehmenden sind gut vorbereitet auf die Fallstudien. Sie arbeiten intensiv daran», erzählt Markus Rhomberg. «Sie reden nicht nur über gelungene Projekte, sondern auch über jene, die gescheitert sind. Wir wissen alle, dass man aus den gescheiterten Projekten lernt», meint Rhomberg weiter. 

Was sind die Herausforderungen für die Teilnehmenden bei der Arbeit in der IBK? Darauf antwortete Dr. Roland Scherrer, Direktor des Instituts für Systemisches Management und Public Governance der Universität St. Gallen klar: «Sie haben keine Zeit.»


Viele Mitarbeitende der IBK widmen sich neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit der Projektarbeit für die Vierländerregion. 

Dr. Katrin Roth, Landkreis Konstanz, Leiterin Amt für Klimaschutz und Kreisentwicklung sagte: «Oft bleibt nicht viel Zeit, um sich über die IBK grundlegende Gedanken zu machen. Hier bietet die IBK-Akademie den Raum und die gelungene Mischung der Teilnehmenden aus verschiedenen Ländern, Verwaltungen und Bereichen.»

Sie hat mehr als 220 Mitarbeitende: die Internationale Bodenseekonferenz, kurz IBK. Sie arbeiten in Gremien und Kommissionen zu ganz unterschiedlichen Themen, etwa: Bildung, Verkehr und Kultur. Und diese 220 Mitarbeitende stammen aus zehn Ländern und Kantonen mit verschiedenen Kulturen und Rechtsgrundlagen. Das bringt Herausforderungen mit sich.


Wie können die Mitglieder noch effizienter zusammenarbeiten? Antwort: hier hilft die IBK-Akademie, dem aktuellen Projekt der Konferenz. Am 17. Mai 2023 öffnete die Akademie im übertragenen Sinn ihre Pforten, mit einem ersten Modul zur Geschichte der Region, in einem Konferenzraum in Liechtenstein. Das Weiterbildungszentrum Stein Egerta bot mit seiner geschichtsträchtigen Villa und dem schönen Park die richtige Atmosphäre.


Und das waren die Themen im ersten Modul: Die Geschichte, die Arbeitsgruppen und die Arbeitsweisen der IBK.

Wozu braucht es diese Akademie, was bietet sie? Und was versprechen sich die Teilnehmenden der Module? Am 17. Mai konnte man sie dazu befragen. «Wir wollen unseren IBK-Mitgliedern einen Werkzeug-Koffer voller nützlicher Instrumente geben – Instrumente, die die Zusammenarbeit bereichern», sagte Markus Rhomberg, Mitinitiant der Akademie und Geschäftsführer des Wissenschaftsverbunds Vierländerregion Bodensee. «In der Akademie schauen wir genauer auf die Strukturen der IBK-Organisation, auf Prozesse der Entscheidungsfindung und auf einzelne Massnahmen. Warum ist die grenzübergreifende Kooperation in unserer Region so sinnvoll? Genau das möchten wir zeigen», betonte Rhomberg.


«Die IBK-Akademie will ihre Mitglieder fit machen für Projekte in der Bodenseeregion», meinte Mitinitiant Horst Schädler, Regierungssekretär der Regierung des Fürstentums Liechtenstein. Ein hochgestecktes Ziel? «Nein, ganz und gar nicht», ergänzte Rhomberg. «In fünf Jahren sollen mit Unterstützung der IBK-Akademie die Prozesse und Strukturen in den Kommissionen und Arbeitsgruppen weiter professionalisiert werden. Dadurch entsteht eine noch stärkere Dynamik in der Vierländerregion.»

Viele TeilnehmerInnen der Akademie leben in der Region. Bei jedem Gespräch spürte man: Die IBK verbindet Menschen mit besonderen Geschichten. Roland Schleith, zuständig für den Arbeitgeber-Service im Kanton St. Gallen: «Ich habe als Kind erlebt, wie der Bodensee fast umgekippt ist. Wir hatten viele Blutegel am Ufer, das war dramatisch. Dank der Zusammenarbeit rund ums Gewässer ist die Situation heute viel entspannter. Und die IBK fördert diese Kooperation.»


Raouf Selmi von der Staatskanzlei St. Gallen, Leiter Livekommunikation und Multimedia erzählte: «Ich habe schon einmal in der IBK mitgearbeitet, vor zehn Jahren. Wir brachten damals das Projekt Kleinprojekte-Fonds auf den Weg. Der Fonds hat sich mittlerweile gut etabliert, er ist heute erfolgreich!» 


Jean-Christophe Thieke, Geschäftsführer ÖV Bodenseeraum: «Im Bereich öffentlicher Verkehr ist eine enge Zusammenarbeit ebenfalls wichtig, das habe ich auch als Kunde erlebt.» Eine funktionierende Mobilität in der Vierländerregion sei eine echte Herausforderung, weiss Thieke. Aber sie entscheide mit über die Attraktivität der Region.

Beim ersten Modul der Akademie, am 17. Mai kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer rasch miteinander ins Gespräch. Kein Wunder: Sie alle investieren viel Zeit und Energie für das Wohlergehen dieser Region, die ihnen so am Herzen liegt. 


Lucrezia Kocmanic lebt in der Nähe des Tagungsorts Liechtenstein, in Ausserrhoden. Sie arbeitet für die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi und ist Delegierte des Kantons Appenzell Ausserhoden für die «IBK Next Generation». «Ich war schon gespannt darauf, was ich beim ersten Modul wohl lernen würde», meinte sie. «Natürlich wollte ich Neuigkeiten aus der Region hören. Und ich freute mich auf die Menschen, die ich treffen würde.»

Auch Horst Schädler, der Regierungssekretär aus Liechtenstein, und Raouf Selmi von der Staatskanzlei St. Gallen zeigten sich dankbar für viele neue Kontakte. Selmi: «Ich möchte wissen, welche anderen Dienststellen und Interessengruppen es in meinem Bereich gibt. Und welche Forderungen und Wünsche sie haben.»


Klaus-Dieter Schnell, der Geschäftsführer der IBK, fand es spannend, mehr über den beruflichen Hintergrund der Teilnehmenden zu erfahren. Und er sagte: «Was die jeweils anderen Kommissionen so genau tun und wie man am selben Strick ziehen könnte, bekommen viele von ihnen nur am Rande mit. An der Akademie wird aber genau darüber gesprochen.» Am 17. Mai interessierte ihn auch: Wie geht es den TeilnehmerInnen in den Kommissionen? Was fehlt ihnen vielleicht? Das seien wichtige Erkenntnisse, mit denen die Bodenseekonferenz und mit ihnen die Region weiter vorankommen.